Shortly About

Anfang der 80er Jahre war Tokyo ein legendäres Debüt gelungen. In Luley hatten die Instrumentalisten den passenden Vokalisten mit einer herausragenden Stimme gefunden. Im Gepäck hatte Luley die Musik zum Mega-Hit „Tokyo“, dessen Text Bassist Ken Taylor schrieb. Der Song wurde zu einem Paukenschlag des Classic Rock, der bis heute nachhallt. „Anfang der 80er herrschte ein gutes Klima für Rock“, erinnert sich Keyboarder Lothar Krell. „Wir wohnten im Raum Frankfurt, dort lebten auch viele amerikanische Soldaten, die auf Rock standen. Die Musikszene florierte. Es gab noch keine Computer, wir mussten alles live liefern. Studiozeit war teuer, wir Musiker standen unter Adrenalin. Ich habe bei Supermax gespielt, da zupfte Ken Taylor den Bass. Im Nachbarstudio arbeitete die Michael Wynn Band, in der Gitarrist Robby Musenbichler und Trommler Fritz Matzka am Start waren. So haben wir uns kennen gelernt. Irgendwann beschlossen wir, eine eigene Gruppe zu gründen – das war Tokyo.“ Auf den Bandnamen kam der Fünfer durch andere Kapellen wie Chicago, Toronto und Boston, die sich bereits nach Städtenamen benannt hatten.

„Unser Song „Tokyo“ wurde zum europaweiten Hit, er lief überall im Radio. Auf Tour haben wir 5000er Hallen gefüllt“, erinnert Krell. Dennoch ging die Band nach drei Alben getrennte Wege. Klaus Luley gründete Craaft. Gitarrist Robby Musenbichler wurde Sessionmusiker für hunderte Künstler wie etwa Chi Coltrane, Boney M, Bobby Womack und Sally Oldfield. Er produzierte Acts wie EAV, Opus und Reinhard Fendrich, in dessen Liveband er seit 1999 gastiert. Ferner gründete Musenbichler die Gruppe Jojo, in der Lothar Krell an den Tasten saß. Zusammen mit Krell und Trommler Matzka spielte er dazu in der Edo Zanki Band. Lothar Krell griff neben Supermax für NDW-Akteure wie Hubert Kah und Markus ins Keyboard, außerdem für Liedermacherin Ina Deter und Deutsch-Rocker Marius Müller-Westernhagen. Später widmete er sich der World Music. Insgesamt wirkte Krell auf über hundert Albumproduktionen mit. Basser Ken Taylor ist ein gefragter Groove-Experte, der u.a. für Peter Maffay und Udo Lindenberg den Takt hält.

Ihr Comeback begann mit dem Label Yesterrock, das die drei Studioalben „Tokyo“ (1981), „Fasten Seatbelts“ (1982) und „San“ (1983) wieder auflegte. „Innerhalb eines halben Jahres war die erste Auflage verkauft und es kam ein großer Scheck“, freut sich Krell. „Prompt riefen Konzertveranstalter an und wollten uns buchen. ,Wir Musiker haben inzwischen andere Bands‘, hielt ich dagegen, ,Tokyo gibt es seit dreißig Jahren nicht mehr.‘ Dennoch riefen immer wieder Veranstalter an – so dass ich Ken kontaktierte: ,Wir müssen uns mal treffen...‘“ Es kam zur Wiedervereinigung der Original-Mitglieder bis auf Schlagzeuger Fritz Matzka, der 1993 verstorben war. An seine Stelle trat Aaron Thier. „Dann haben wir uns 2016 für eine Woche zum Proben nach Graz zurückgezogen. Es war deutlich besser als wir erwartet hatten, eine kreative Explosion! Hinzu kommt, dass wir unsere Instrumente viel besser beherrschen“, berichtet Krell staunend. „Fünf Tage hatten wir uns Zeit genommen, um ein Bühnenprogramm einzuüben. Damit waren wir nach zwei Tagen fertig. In der restlichen Zeit ist das Album „One World“ entstanden.“ Bis heute werden die legendären Aufnahmen von Tokyo für Sampler und Compilations angefragt, so Krell. „Gerade eben hat mir jemand einen link geschickt, „Tokyo“ wird immer wieder in verschiedenen Versionen von Rockbands gecovert.“